Titelbild, Blogartikel, so klappt es mit dem Interview

Ein Interview führen – So gelingen Dir Video-Interviews

Um ein gutes Interview zu führen, reicht es nicht, nur Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen. Ich gebe Dir Tipps, wie es gelingen kann und worauf Du achten solltest. Was für viele Blogger und Solopreneure besonders wichtig ist: Perfekt muss Dein Video-Interview nicht sein. Viel wichtiger ist die Stimmung, die es transportiert.

Interviews … Für mich gab es in meinem früheren Job als Radio-Journalistin nichts Schöneres! 1997 habe ich mein erstes Interview führen dürfen – mit Michael Schanze. Seitdem bin ich dieser Darstellungsform verfallen…

Deswegen freut es mich auch sehr, dass Interviews wieder an Bedeutung gewinnen. Weil es aber mehr ist, als einfach ein paar Fragen zu stellen, plaudere ich heute etwas aus dem Nähkästchen und erkläre Dir, wie Du ein gelungenes Gespräch führen kannst.

Vor dem Interview

Eine gründliche Vorbereitung ist das A und O.

Als erstes solltest Du mit Deinem Interviewpartner klären, wo ihr das Gespräch aufnehmen möchtet. Wenn Du ein Live-Interview (z. B. für Facebook mit BeLive oder eCamm) führen möchtest, ist das besonders wichtig. Technische oder andere Störfaktoren sind zwar nicht grundsätzlich schlimm, aber: Sie verursachen beiden Seiten Stress und das muss ja nicht sein.

Da es hier nicht um ein kritisches, journalistisches Interview geht, sollte sich Dein Gegenüber außerdem einen vertrauten Ort aussuchen, um entspannt mit Dir sprechen zu können.

Licht, Tonqualität, Hintergrundgeräusche, Internetverbindung, Körperhaltung, Kleidung, Bildausschnitt: Das sind alles Aspekte, die Du auf dem Zettel haben solltest.

[bctt tweet=“Ich empfehle Dir einen kleinen Probelauf einige Tage vorher, um zu testen, ob alles passt. #Video #Interview #Tipps“ username=“SimoneMaader“]

Als nächstes kommen die Inhalte. Wenn Du ein Interview führen willst, musst Du wissen, welches Ziel Du damit verfolgst. Was soll der Zuschauer davon haben? Auf welche Fragen möchtest Du in Deinem Video unbedingt eine Antwort bekommen?

Deshalb ist es auch wichtig, die Dauer des Gesprächs festzulegen und in einem ausführlichen Vorgespräch zu klären, dass Dir einzelne Aspekte besonders wichtig sind.

Gerade bei einem Live-Interview kannst Du nie genau sagen, wie viele Fragen es exakt werden, aber ich empfehle Dir, für ein 30-minütiges Gespräch ungefähr 15 Fragen vorzubereiten.

Während des Interviews kannst Du Dich dann immer noch vom Gesprächsverlauf leiten lassen und auf die eine oder andere Frage verzichten oder an passender Stelle nachhaken und Themen vertiefen.

Bereite unbedingt offene Fragen vor. Das sind die, bei denen als Antwort ja oder nein nicht ausreicht. Ein kleines Beispiel:

A) „Bist Du glücklich mit Deiner Selbstständigkeit?“ – „Ja.“ Jemand, der es nicht gewöhnt ist, vor der Kamera zu sprechen, wird dann auch nicht viel mehr sagen.

B) „Was macht Dich bei Deiner Selbstständigkeit besonders glücklich?“ Je nachdem, wie eloquent Dein Gesprächspartner ist, kommt dabei auf jeden Fall eine ergiebigere Antwort heraus.

Vorsicht bei Fragen mit wieso/warum/weshalb: Hier kann es sein, dass sich Dein Gesprächspartner in die Ecke gedrängt fühlt oder glaubt, sich rechtfertigen zu müssen. Du weißt nie, welche Punkte Du plötzlich „antriggerst“…

Achte darauf, dass Deine Fragen einem roten Faden folgen. Wenn Du einfach nur einzelne Fragen abarbeitest, ist das extrem langweilig. Es ist Deine Aufgabe, das Gespräch zu lenken und den anderen dabei gut aussehen zu lassen.

Deinen Fragenkatalog solltest Du vorab nur stichpunktartig an Deinen Interviewpartner schicken. Gerade Menschen, die noch nicht so oft vor einer Kamera gesprochen haben, schreiben sich sonst alle Antworten ausformuliert auf und versuchen dann, sie abzulesen. Das ist entsetzlich langweilig…

Direkt vor dem Interview

Versuch möglichst, eine ruhige und entspannte Atmosphäre zu schaffen. Ich würde mit dem Interviewpartner nicht über das Thema sprechen, um das es im Anschluss gehen soll, sondern lockeren Smalltalk führen. Das nimmt die Nervosität.

Trink einen Schluck Wasser, falls Dein Mund vor Aufregung trocken wird.

Während des Interviews

Stell Dich und Deinen Interviewpartner den Zuschauern kurz vor:

„Hallo, ich bin Silke Schnickenfittich von schnickenfittich.de. In meiner Interviewreihe zum Thema stressfreie Kindererziehung begrüße ich heute Klaus Mustermann. Klaus ist Experte für tralala, aber vielleicht erzählst Du kurz selbst etwas über Dich, Klaus!“

Du kannst nämlich nicht voraussetzen, dass alle im Bilde sind, wer Du bist, wer Dein Gegenüber ist und worum es bei dem Interview gehen wird. Eine Einleitung ist deswegen sinnvoll. Außerdem ist das eine wunderbare Aufwärmphase für Euch beide.

Behalt einen kühlen Kopf, auch wenn plötzlich der Ton holpert oder das Bild pixelig wird. Das kann gerade bei Live-Videos immer mal passieren und ist kein Beinbruch.

Wenn Du schon etwas geübter und souveräner bist, kannst Du auch die Zuschauer fragen, wie die Qualität gerade ist und in den Kommentaren schauen, was die Follower sagen.

Ansonsten sitzt Du es einfach aus und gehst darüber hinweg. Meistens berappelt sich die Technik wieder…

Halt auch Pausen und Stille aus. Du musst Deinem Gesprächspartner Zeit lassen, über seine Antwort nachzudenken. Wenn Du in seine Denkpause hinein weiterfragst, kann das Dein Gegenüber aus dem Konzept bringen oder verunsichern.

Ein ungeduldiger Interviewer macht keinen guten Eindruck auf die Zuschauer. Die Hauptperson ist schließlich Dein Interviewpartner, also gib ihm genügend Raum und Zeit.

Wenn Du allerdings merkst, dass die Stille an einem Blackout Deines Gesprächspartners liegt, musst Du eingreifen. Du kannst zum Beispiel das vorher Gesagte noch einmal zusammenfassen und Dich anschließend an Deine Zuschauer wenden und schauen, ob es Kommentare gibt, auf die Du reagieren kannst. Dann hat Dein Gesprächspartner die Chance, etwas durchzuschnaufen.

Am Ende des Interviews denk daran, Dich bei Deinem Interviewpartner zu bedanken und bau einen Call-to-action (CTA) ein. Du führst das Interview ja nicht einfach nur so, sondern verfolgst damit ein Business-Ziel. Expertise zeigen, Vertrauen aufbauen, Leads generieren…

Deshalb solltest Du die Zuschauer, die bis zum Ende dabeigeblieben sind, jetzt nicht einfach stehen lassen, sondern sie noch ein Stück mitnehmen. Was könnten geeignete CTAs sein? Hier drei Beispiele:

  • Wie sind Deine Erfahrungen mit dem Thema xy? Wir freuen uns, wenn Du uns in den Kommentaren davon erzählst.
  • Hast Du noch offene Fragen an Klaus oder mich? Dann schreib sie jetzt in das Kommentarfeld und wir beantworten sie gern.
  • Du möchtest mehr über xy lernen? Dann melde Dich jetzt kostenlos für meine 5-Tage-Challenge an. (Den Link dazu kannst Du im Video einblenden und in die Kommentare bzw. in den Antext schreiben)

Übrigens: Für den Fall, dass Du derjenige bist, der das Interview nicht führt, sondern gibt, habe ich noch 5 Tipps für Dich.

Und jetzt bin ich natürlich neugierig: Wie sind Deine Erfahrungen mit Video-Interviews? Hast Du schon welche gegeben oder planst Du, selbst einige durchzuführen? Du darfst sie auch gern verlinken!

Newsletter Texte und Content-Strategie Simone Maader Kommunikation

8 Kommentare zu „Ein Interview führen – So gelingen Dir Video-Interviews“

  1. Liebe Simone, vielen lieben Dank für diesen Blogbeitrag. Ich freue mich sehr darüber mit dir gemeinsam ein Live Interview auf Facebook durchzuführen und bin sehr gespannt, wie die Interviewreihe von momcoach.de ankommt. Vielen Dank für diesen tollen Blogbeitrag, der mir hier auch ein Stück Sicherheit gibt! LG Iris

    1. Liebe Iris, danke für Deinen lieben Kommentar! Ich freue mich auch schon sehr auf das Interview mit Dir und bin sehr gespannt auf Deine anderen Interviewpartnerinnen. Live ist immer sehr aufregend, aber ich bin sicher, dass Du das ganz großartig machen wirst 🙂 LG Simone

  2. Liebe Simone,

    das ist ein wirklich sehr brauchbarer Artikel. Dankeschön. Ich überlege nämlich gerade auch, wie ich meinen Blog noch interessanter gestalten kann, damit ich meinen Lesern Mehrwert bieten kann.

    Da werde ich deine Liste auf jeden Fall im Auge behalten

    Herzlichen Dank und liebe Grüße

    Barbara

    1. Liebe Barbara,

      danke für Deinen tollen Kommentar! Videos und Video-Interviews sind auf jeden Fall ein wichtiges Element. Ich kann Dir die FB-Gruppe „OnlinePräsentieren“ (https://www.facebook.com/groups/onlinepraesentieren/) von Birgit Quirchmayr sehr empfehlen, wenn Du Dich damit näher befassen möchtest. Dank Birgit habe ich mich auch an FB-Videos herangetraut. Für Dein Blog könnten auch Podcasts interessant sein. Denk aber immer daran, sowohl Podcasts als auch Videos für Dein Blog zu verschriftlichen. Google kann sonst nichts damit anfangen 🙂

      Und wenn Du mal Fragen hast, meld Dich gern bei mir!

      Herzliche Grüße
      Simone

  3. Grüße DIch,
    schöne Zusammenfassung.

    Was ich für mich entdeckt habe ist:
    Wenn ich MEINE EINE Kernfrage weiß, wird das Interview meist locker lässig.

    Denn, wenn ich kristallklar weiß, WARUM ich diese Person ein geladen habe, ergibt sich vieles genau daraus.
    Roter Faden, Folgefragen, emotionale und inhaltliche Tiefe, Konzentration auf ein Thema, tiefer Kontent für die Zuschauer.

    Grüße

    1. Lieber Matthias,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar. Das mit der einen Kernfrage ist ein sehr wertvoller Hinweis. Deshalb ist auch so wichtig, sich inhaltlich wirklich gut vorzubereiten. Es reicht nicht aus, den anderen bloß sympathisch und kompetent zu finden 😉 Insofern stimme ich Dir da absolut zu.

      Herzliche Grüße
      Simone

  4. Hallo Simone,

    danke für den Klasse ausführlichen Artikel! Gerade die offenen Fragen sind Gold wert.

    Was ich mir noch gedacht habe, ist den Interviewpartner vorher schon genauer versuchen zu verstehen. Wie er tickt und was er tut, warum er was tut. So kann man im Interview nicht nur Fragenstellen, sondern es entsteht auch eine tolle Stimmung, da der Interviewte sich in seiner „Mission“ verstanden fühlt. So wird er sich womöglich noch mehr dazu hinreißen lassen aus dem Nähkästchen zu plaudern und im Interview echten Mehrwert bieten.

    Für mich ist es noch zu früh für Interviews, jedoch freue ich mich schon in Zukunft tolle Persönlichkeiten zu interviewen.

    Liebe Grüße, Benedikt.

    1. Hallo Benedikt,

      vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar.
      Ein gute Vorbereitung auf den Interviewpartner ist natürlich elementar für ein gelungenes Interview. Verstehen zu wollen, wie jemand tickt, ist dabei ein guter Ansatz. Wie Du schon gesagt hast: Es soll ja nicht nur darum gehen, irgendeinen Fragenkatalog abzuarbeiten. Die Stimmung ist enorm wichtig.

      Ich drücke Dir auf alle Fälle die Daumen für Deine eigenen Interviews!
      Dein Ansatz ist gut, insofern wird das Vorhaben sicher gelingen.
      Und nicht zu lange warten: Besser unperfekt gestartet als in Schönheit gestorben 😉

      Viele Grüße
      Simone

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